Rückblick

Zur Eröffnung der Kultur-Tour des Kunst-Würfels

Die Philosophie der Kunst

Im Rahmen des 3. Bischemer Kultursommers

Von Professor Dr. Wolfgang Schneider

 

Wie es auch immer in der Philosophie begonnen haben mag. Denkbar wäre, dass diejenige Person, die als erste Philosophin oder als erster Philosoph gelten könnte, sich den Fuß an einem Stein stieß und dass dieser Unfall zu folgenden Fragen motivierte: Warum liegt der Stein hier herum und warum ist überhaupt Etwas und nicht vielmehr Nichts? Warum ist der Stein so hart und was ist das Wesen des Steins? Warum bin ich davor gelaufen? Stimmt etwas mit meinen Augen nicht oder was ist hinsehen überhaupt?

 

Kunst als Schule des Sehens?

Sicher ist, dass nicht jeder, der hinsieht, auch etwas sieht. Denn „Sehen“ ist wahrscheinlich auch immer „Übersehen“, „Versehen“ und „Absehen“. Hinsehen, so könnte man unterstellen, ist als solches der Versuch, so wahrzunehmen, dass der transparente Seh-Raum das intransparente Geschehene deutlich werden lässt. Was natürlich die Frage aufwirft, wie man sehen muss, um sehen zu können. 

 

In Zeiten der Zeichen, die massenhaft auf uns einstürzen, macht es Sinn, das Sehen zu schulen. Und die beste Methode scheint immer noch die zu sein, Interesse für das zu Sehende zu wecken. Die Künste bieten die Möglichkeit, das Sehen in einen Kommunikationsprozess einzubinden, der zwischen Kunstwerk und Kunstbetrachtung die Zeichen der Zeit kodiert und im besten Falle dekodiert. 

 

Kunst braucht Substanz, Brisanz und Relevanz!

Voraussetzung ist allerdings, dass die Kunst interessant genug ist, vielleicht sogar neugierig macht, vor allem aber etwas Bedeutsames zu bieten hat. Es braucht ein Motiv, um Aufmerksamkeit zu erzeugen, die nicht oberflächlich bleibt, sondern bewegt, an- und umtreibt. Es braucht Motivation, ein Sich-gegenseitig-Bedingen, wie es die Psychologie definiert. Es braucht Substanz, Brisanz und Relevanz, um sich angesprochen zu fühlen und sich Gedanken zu machen.

 

Das alles kann Kunst. Auch die Kunst der sieben Säulen, Kunst am Bau, an den ehemaligen „Annoncier-Säulen“ des Ernst Theodor Amandus Litfaß, neu gedacht und genutzt als ein Museum mitten im Ort, ein Seh-Test der besonderen Art in Bischofsheim.


Prolog der Kulturkommission

Alle guten Dinge sind drei

Von Professor Dr. Wolfgang Schneider

 

Willkommen zum dritten Kultursommer. Unser dritter; denn alle guten Dinge sind drei! Die Redewendung betont, dass die Zahl drei von einer bestimmten Sache besonders positiv hervorzuheben ist. Der Spruch „Alle guten Dinge sind drei“ stammt aller Wahrscheinlichkeit aus dem Mittelalter. Dort fand genau drei Mal im Jahr eine Versammlung des Gemeinde-Rates statt. Die Kulturkommission des Gemeinde-Vorstandes ist froh darüber, den Bürgerinnen und Bürger das dritte Mal ein Programm in Zusammenarbeit mit Vereinen und Kirchen zu präsentieren und macht drei Kreuze, klopft dreimal auf Holz und Toitoitoi für ein gutes Gelingen!

 

Dreifaltigkeit und Dreisatz

Einfluss auf das Sprichwort nahm sicherlich außerdem die besondere Stellung der Zahl 3 im Christentum. Sie steht für Vollkommenheit und finden sich an vielen Stellen in der Bibel. So gibt es die Dreifaltigkeit, Vater, Sohn und Heiliger Geist, zudem die drei göttlichen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung und jeden 6. Januar erscheinen die Heiligen Drei Könige.

 

Auch in der Schule hat die 3 eine große Bedeutung. Der Dreisatz kommt vor in der Mathematik, die drei Dimensionen werden in der Physik gelehrt und in der Geschichte gilt der Reim: drei, drei, drei, bei Issos Keilerei. Der Dreizack ist in der griechischen Mythologie das Zepter des Meeresgottes Poseidon. In der römischen Welt hieß er Neptun, im Hinduismus ist der Dreizack ein Attribut des Hauptgottes Shiva.

 

Es gibt viele Orte, die man mindestens dreimal bereisen sollte:

Die drei Zinnen in den Dolomiten, das Drei-Länder-Eck im Schwarzwald, in der Schweiz und im Elsass, sowie die Drei-Flüsse-Stadt Passau und viele mehr…

 

„Der dritte Mann“ und die „Die drei Musketiere“

Und es gibt reichlich Filme mit der 3:

„Drei Männer im Schnee“ nach Erich Kästner,

„Die drei von der Tankstelle“ mit Heinz Rühmann

„Der dritte Mann“ mit der Zithermusik von Anton Karras,

„Eins, Zwei, Drei“, eine Komödie von Billy Wilder im Nachkriegs-Berlin

„Der unsichtbare Dritte“, ein Klassiker von Alfred Hitchcock,

und der Hit zu jeder Weihnachtszeit: „Drei Nüsse für Aschenbrödel“

 

Filme gibt’s und Bücher, beispielsweise:

„Die drei Räuber“, „Die drei Musketiere“, „Die drei Fragezeichen“, allesamt in der Bücherei auszuleihen!

 

Dreiklang und Dreisprung

Auch die Musik hat die 3 dabei, beim Drei-Viertel-Takt; beim Dreiklang, einem Akkord mit Grundton, Terz und Quinte; die Triangel, das kleinste Instrument im Orchester; „Das Dreimäderlhaus“, eine Operette um Franz Schubert; oder „Die drei Tenöre“: Plácido Domingo, Luciano Pavarotti und José Carreras. Und unvergessen: Trio, die Band der „Neuen Deutschen Welle“ mit ihrem größten Hit „Da, da, da, ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht, aha, aha, aha.“

 

Im Sport gibt es den „Dreikampf“, den „Dreisprung“, beim Eishockey drei Drittel, den ersten, den zweiten und den dritten Platz, und beim Springreiten den „Dreifachen Oxer“. 

 

Auch im Märchen tritt die Drei auf, in den „Drei Federn“ von Hans Christian Andersen, bei den „Drei Männlein im Walde“ der Gebrüder Grimm. Hauptsächlich geht es um drei Grundmustern: drei Brüder, drei Prüfungen, drei Wünsche. Das Grundmuster des Märchens von drei Brüdern besteht darin, dass einer, der jüngste, anfangs gegenüber seinen älteren Brüdern benachteiligt ist, dann aber im Laufe der Handlung eine Reifung durchmacht, um schließlich die anderen zu übertrumpfen. 

 

Drei Prüfungen und drei Wünsche

Oft muss der Märchenheld oder die Märchenheldin drei Prüfungen bestehen oder drei Aufgaben lösen. Im Märchen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ kommt das Motiv gleich mehrfach vor. Auf dem Weg zum Teufel werden ihm drei scheinbar unlösbare Rätsel gestellt, durch deren Beantwortung es ihm schließlich gelingt, über den bösen König zu siegen. Andere Beispiele für drei Prüfungen sind das „Rumpelstilzchen“: dreimal kommt der Zwerg der Tochter des Müllers zur Hilfe, um Stroh zu Gold zu spinnen; „Schneewittchen“: drei Mordversuche durch die Stiefmutter und „Frau Holle“: Äpfel schütteln, Brot aus dem Ofen ziehen, Betten ausschütteln. 

 

All das ist Kultur. Und dafür steht diese Gemeinde, Bücher und Filme, Märchen und Musik, für kulturelle Bildung und sportliche Aktivitäten, zum dritten Mal auch im Sommer, umsonst und draußen: Bischofsheim lebt auf seinen Plätzen! 

Und dann wären da noch die drei Wünsche, oft im Märchen, heute auch mal im wirklichen Leben: Was wünscht sich denn die Kulturkommission vom 3. Bischemer Kultursommer?

 

Erstens: Gutes Wetter! Zweitens: Gute Laune! Und drittens: Einen Vierten und viele weitere Kultursommer!

 

Der 3. Bischemer Kultursommer ist hiermit eröffnet!



Rückblick: 2. Bischemer Kultursommer

Zahlreiche Akteure und begeisterte Besucher weist die letzte sommerliche Veranstaltungsreihe der Gemeinde Bischofsheim vor.


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Dokumentation 2. Bischemer Kultursommer
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