2. BISCHEMER KULTURSOMMER

Handharmonika Spielring (HHS) und Gesangverein Liederkranz Mozart-Lieder in der Mozart-Straße Sonntag, 2. Juli 2023 16 Uhr Heuss-Carree


Erster Auftritt Mozart

 

Stefan Finkenauer: Mozart war ein Musiker, der viel Gerst ist.

Vielleicht auch durch Bischofsheim? Nein, nicht vielleicht; er ist sogar heute Nachmittag bei uns, soeben mit der Kutsche in der Mozart Straße vorgefahren. Begrüßen Sie bitte mit mir den großen Wolfgang!

 

Mozart (Wolfgang Schneider) ; Herr Generalmusikdirektor, wie schön, dass Sie meiner Werke gedenken, wie schön, dass Sie mir eine Straße in Bischofsheim gewidmet haben, wie schön, dass die GEMA mir auch die Tantiemen meiner gespielten Kompositionen wieder überweisen wird.

Ja, ich war hier in der Gegend, einmal mit dem Vater, ja ich war auch mal ein kleiner Bub gewesen. Sie haben mich Wunderkind genannt, nur weil ich ein bisserl Akkordeon ähh Klavier spielen konnte. Das war im August 1763 als wir und von Worms kommend Mainz näherten. Ich kann mich noch genau an die Wirtsfrau Wiesenecker drinnen, wie sie uns am Gasthaus Zur Korne fast einen Gulden Maut abgeknöpft hat, das war damals schon be-Scheuer-t!

 

Stefan Finkenauer: Und was hat Sie damals vor fast 260 Jahren in unsere Region geführt?

 

Mozart (Wolfgang Schneider) : Herr Kapellmeister! Polt, also Mein Vater Leopold, hatte Großes vor mit mir, er war ja auch so was wie mein Agent. Hier am Rhein regierten gleich vier Kurfürsten, der von der Pfalz, die aus Trier sowie Köln und der Mainzer im barocken kurfürstlichen Schloss. Und die pflegten die Hofmusik, in "Kammer" und "Kirche", wie es damals hieß. Als Siebenjähriger durfte ich 29 Tage lang vor der feinen Gesellschaft auftreten, gelegentlich auch mit meiner Schwester Nannerl. Und ganz nebenbei auch noch unsere teure Europareise finanzieren. 

Mainz war ja berühmt dafür, dass sich hier der Stiftsadel der Reichen in einer Dichte wie sonst nirgends versammelt hatte. Wir logierten am Gutenbegplatz im ersten Haus am Platze im Gasthof "Zum König von England" und ich musizierte im Bassenheimer Hof und im Schönborner Kastell, im Erthaler und Eltzer Hof. Der Freiherr von Dalberg schenkte uns zudem "6 Boutellien besten Hochheimer Rheinweins in unser Schiff, dass uns dann auch nach Koblenz brachte", der vor allem dem Vater mundete, der in seinem Tagebuch vermerkte: Dort am Moseleck bekam man zwar "eine Suppe, einen guten Rhein Salmen mit Butter", aber keinen anständigen Tropfen. Wenn wir den Hochheimer nicht dabeigehabt hätten, "hätten wie schlechten Wein trinken müssen". Es lebe die Musik, er lebe der Riesling vom Rhein. Prosit, auf euch, all ihr Mozart-Fans!

 

 

Zweiter Auftritt

 

Stefan Finkenauer: Ist Wolfgang Amadeus noch zugegen? Lieber Mozart, was führt Sie ein zweites Mal nach Mainz? 

 

Mozart (Wolfgang Schneider): Lieber Gemeindeorchesterleiter, dass lässt sich mit einer Inschrift an einer Bronzetafel am Dalberger Hof beschreiben: "Wolfgang Amade Mozart (...) verkehrte im Oktober 1790 bei dem Theaterintendanten Friedrich Karl von Dalberg, der 1789 in Mainz die erste deutsche "Don Giovanni"- Inszenierung herausbrachte. Mozart logierte im Café Noble in der Schulstraße", das sind nur einige Meter vom Kaufhof entfernt, gibt's den eigentlich noch?

"Don Giovanni" wurde in Mainz durch die "Chur-Mainzerische Schauspieler-Gesellschaft" im "Mainzer Nationaltheater" mit großem Erfolg dargeboten. Die Städter rund um den Dom kannten schon "Don Juan", auch weil im Finale des ersten Aktes an der Stelle "Viva la liberta" der Ruf erschallt: "Hoch soll die Freiheit leben, sie lebe hoch!" Die Französische Revolution erreichte die Mainzer Republik und traf auf ein hellhöriges Publikum, das den Adel eher verachtete.

Sie bejubelten "Die Entführung aus dem Serail" , sie waren wie im "Mozart-Fieber" wie der Theaterkritiker der Allgemeine Zeitung schreib. In Mainz ist auch der erste Klavierzug des kompletten "Don Giovanni" bei Schott erschienen, geschrieben von Karl Zulehner, dem Arrangeur des Mainzer "Narhallamarsches".

Wir sind dann weiter in die Freie Reichsstadt Frankfurt gezogen und haben irgendwo bei Bischofsheim übernachtet. Auf einer Marmortafel am Palais Verna am Rüsselsheimer Maindamm ist zu lesen: "In diesem Haus weilte im Jahre 1790 bei Hofrat Tabor der große Musiker W. A. Mozart". Bei den Bürgersleut in den Salons auf der Zeil musste ich immer die eine Serenade spielen, jeden Abend die mit der Nr. 13 für Streicher in G-Dur. Sag mal, lieber Herr Kirchenmusikmeister, mir dem umgehängten Klavier, habe ihr die Fingerübung auch im Repoertoire? (Spieluhr mit der kleinen Nachtmusik) 

 

 

Dritter Auftritt

 

Mozart (Wolfgang Schneider): Schön war's, bei euch, hier in Bischofsheim. Singen könnt ihr, ihr beherrscht die Instrumente und ihr pflegt die Geselligkeit. Das habe ich schon zu Lebzeiten geliebt. Danke dafür!

Dank an den Handharmonika-Spielring unter der Leitung von Hofmusik-Intendant Stefan Finkenauer, dem Gesangverein Liederkranz unter der Leitung von Frank Innert, den Solistinnen Nora Weinand und Karin Wehner, den Tonmeister Christoph Richter, den Tonmeister Christoph Richter, den Genossenschaften Hofamt und Sponsor des Nachmittags, die RIED. 

Danke fürs Kommen, und wir hören uns über Spotify auf dem Smartphone oder live im Staatstheater Mainz und bestimmt auch wieder bei dem 3. Bischemer Kultursommer!

Schönen Abend, Ihr Wolfgang Amadeus Mozart!